Meine TransPRK – Die erste Augenklinik

Ich suchte also im Internet nach passenden Münchner Kliniken. Und wer hier schon einmal etwas recherchiert hat, hat ebenso festgestellt, dass das Angebot ziemlich groß ist und sich auch die Preise, sofern man welche findet, deutlich unterscheiden. Ich las viele Bewertungen, Websites, Vergleiche und vereinbarte schließlich online einen unverbindlichen Beratungstermin in einer Klinik in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs.

Nach der Terminvereinbarung wurde ich durch ein Call-Center diverse Male telefonisch kontaktiert und habe zusätzlich via Mail eine Terminbestätigung mit einigen Hinweisen erhalten. Der Termin sollte etwa 2-2,5 Stunden dauern. Dieser beinhaltete auch gleich die ärztliche Voruntersuchung, bei der alle wichtigen Daten erfasst werden. Hierfür wurde ich darauf hingewiesen, dass die zwei Tage vor dem Termin bereits auf das Tragen von weichen Kontaktlinsen (bei harten Kontaktlinsen eine Woche) verzichtet werden soll, damit die Werte korrekt ermittelt werden können. Zudem wurde ich informiert, dass ich zur gründlichen Untersuchung meiner Augen pupillenerweiternde Augentropfen erhalte und diese zu unscharfer Sicht führen können, weshalb nach der Untersuchung kein Fahrzeug bedient werden darf. Außerdem wurde mir empfohlen, nach der Untersuchung eine Sonnenbrille zu tragen, um die Augen zu schonen.

Zwei Wochen später, Mitte April 2021, war es dann soweit und der Tag des Termins war gekommen. Die Räumlichkeiten der Klinik machten auf mich leider direkt einen unpersönlichen, kalten und nicht sehr einladenden Eindruck. Ich hatte definitiv das Gefühl, mich in einer Arztpraxis zu befinden. Das Personal am Empfang war freundlich aber reserviert. Außerdem ist mir aufgefallen, dass trotz Corona sehr viele Menschen in den Räumlichkeiten waren – sowohl das Wartezimmer als auch die Sitzmöglichkeiten in den Gängen waren zwischenzeitlich alle besetzt, was mir einfach kein gutes Gefühl gab.

Zunächst habe ich dann einige Seiten mit Fragebögen erhalten, die ich alle ausfüllte. Nachdem diese von mir abgegeben wurden, musste ich gute 20 Minuten warten, bevor ich von einer Mitarbeiterin abgeholt wurde. Es wurden dann zwei Tests an Geräten gemacht und im Anschluss wurde ich gebeten, im Gang Platz zu nehmen. Nach weiterer kurzer Wartezeit wurde ich dann von einer anderen Mitarbeiterin in einen anderen Raum mitgenommen und es wurden weitere Tests durchgeführt. Anschließend sollte ich wieder im Gang Platz nehmen und mir wurde gesagt, dass ich gleich Informationsmaterial zum Lesen erhalte. Nach ca. 15 Minuten Wartezeit wurde mir gesagt, dass doch noch weitere Tests gemacht werden sollten und dies jedoch von einer anderen Mitarbeiterin übernommen wird, da sie jetzt Mittagspause habe. Okay. Ich saß dann wieder einige Zeit im Gang und konnte dabei hören, wie immer wieder mit der Praxisleitung hinter dem Empfang an einem hierfür vorgesehenen Tisch Folgetermine vereinbart wurden und teilweise auch private bzw. vertrauliche Dinge besprochen wurden, was ich in einem offenen Raum mit einigen anderen Menschen eher befremdlich empfand. Endlich wurde ich dann von einer weiteren Mitarbeiterin abgeholt und es wurden wieder zwei Tests gemacht. Anschließend sollte ich wieder im Gang Platz nehmen und auf Informationsmaterial warten. Es verging wieder einige Wartezeit.

Mich hat langsam auch ein sehr ungutes Gefühl beschlichen, da einige Personen, die mit mir oder nach mir einen Termin hatten, bereits viel weiter im Prozedere waren und auch niemand mit mir gesprochen hat oder mir erklärt hat, warum immer wieder weitere Test gemacht werden sollten. Dieses Gefühl wurde dann mit zunehmender Wartezeit zu Angst, dass eventuell etwas nicht in Ordnung sein könnte.

Endlich wurde mir Informationsmaterial gebracht, welches ich genau lesen sollte. Stellen, die mir nicht verständlich waren sollte ich markieren und Fragen notieren. Ich schaute mir das Material an und mir war auf den ersten Blick nicht klar, warum ich zwei vermeintlich gleiche Bögen erhalten habe. Auf genaueres Hinsehen wurde mir klar, dass ich einen Infobogen zu einer PRK und einen für das Einsetzen von ICL-Linsen erhalten habe. Beide Bögen habe ich mir also genau durchgelesen. Im Anschluss habe ich am Empfang Bescheid gegeben, dass ich mit dem Lesen fertig wäre. Ich musste jetzt auch die 40 € für den Termin bezahlen und habe dann die Pupillen-erweiternden Tropfen erhalten, die ich wegen Corona selbst eintropfen sollte. Nach 10 Minuten sollte ich dies noch einmal wiederholen.

Die Tropfen brannten leicht und mir fiel bereits nach kürzester Zeit auf, dass ich auf die Nähe kaum noch etwas erkennen konnte. Mir war es zum Beispiel überhaupt nicht möglich, mein Handy zu bedienen – in der Ferne war es weiterhin in Ordnung. Nach insgesamt ca. 30 Minuten wurde ich dann zu einem weiteren Test gebeten und im Anschluss sollte ich wieder im Gang Platz nehmen. Weiterhin sprach niemand mit mir über die Ergebnisse der Tests oder gab mir irgendwelche Hinweise. Ich war in der Zwischenzeit mehr als nur beunruhigt und auch irritiert, da ich bereits gute drei Stunden in der Praxis war und anscheinend irgendetwas nicht zu stimmen schien.

Nach kurzer weiterer Wartezeit, die mir wie eine halbe Ewigkeit erschien, wurde ich endlich zum Arztgespräch gebeten. Hier wurde mir dann auch endlich gesagt, dass meine Hornhaut wohl sehr dünn sei – konkret: zu dünn für eine LASIK und an der Grenze für eine PRK.

Es wurden mir das Einsetzen von ICL-Linsen empfohlen. Auf meine Bedenken wurde nicht wirklich eingegangen und auch meine Fragen wurden nicht wirklich beantwortet. Ich muss auch erwähnen, dass ich Probleme hatte, die Ärztin zu verstehen, da diese mit sehr starkem ausländischem Akzent sprach. Ich wurde damit abgespeist, dass ich es mir überlegen soll und dann einen Termin für das Lasern vereinbaren soll. Dann wurde ich unfreundlich verabschiedet und sollte mich wieder im Gang hinsetzen.

Ich war wie vor den Kopf gestoßen und inzwischen auch wirklich den Tränen nahe. Nach ein paar Minuten wurde ich durch die Ärztin wieder hereingebeten und sie hat mir dann im Stehen noch kurz gesagt, dass es sein könnte, wenn ich einen Termin für das Lasern vereinbare und am Tag des Laserns meine Hornhaut noch dünner ist, der Eingriff von ihr dann nicht durchgeführt wird. Ohne auf meine Reaktion zu warten, wurde ich wieder hinausgebeten.

Ich wollte nur noch gehen.

Selten habe ich eine Person erlebt, die so wenig Einfühlungsvermögen hatte. Man sah mir in der Zwischenzeit sicherlich an, dass es mir nicht gut ging, da mir die Tränen in den Augen brannten. Ich war immer wieder kurz davor, einfach zu gehen. Selten habe ich mich in einer Praxis so unwohl gefühlt. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit wurde ich wieder von einer der Mitarbeiterinnen, die anfangs einige der Tests gemacht hatte und dann in die Mittagspause ging, in eines der Zimmer gebeten. Hier habe ich dann eine Mappe mit Informationsmaterial erhalten, es wurde mir ein Kostenplan (1.200 € je Auge, also insgesamt 2.400 €) ausgehändigt, mit dem ich die Info erhalten habe, dass die Kosten für den Eingriff bereits vorab gezahlt werden müssen. Und ich habe ein Rezept für verschiedene Augentropfen bekommen, die ich nach dem Eingriff benötigen würde.

Dann wollte man gleich einen Termin für das Lasern mit mir vereinbaren. Ich habe darauf dann nur erwidert, dass ich mir das Ganze noch einmal überlegen möchte und mich bei Bedarf melden würde.

Mit immer noch sehr eingeschränkter Sicht und innerlich vollkommen aufgelöst, habe ich dann nach beinahe vier Stunden die Praxis verlassen.

Ich hatte so viel Hoffnung in diesem Termin gesetzt und war jetzt absolut entmutigt, traurig und enttäuscht. Je mehr ich auch über diesen Termin und die Behandlung durch das Personal nachdachte, desto fassungsloser war ich.

Der Termin hat mich nicht aufgeklärt, sondern so viele weitere Fragen aufgeworfen und ich habe dann das Thema Lasern erst einmal für mich abgeschlossen. Anscheinend war nicht nur das Thema Kontaktlinsen bei mir schwierig, sondern meine Augen auch für das Lasern nur bedingt geeignet. Das war’s dann wohl für mich.

Hey, meine Name ist Elli.

Elli

Ich bin 32 Jahre alt und lebe inzwischen im Münchner Umland. Im Herzen bin ich Bergkind und doch Münchnerin. Hier geht es um die kleinen Dinge im Leben und alles was dazu gehört.

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